Einsatz von Beschäftigungsmaterial für Schweine
Die Änderung der Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung bringt ab dem 01. August 2021 Neuerungen für alle Schweinehalter mit sich. Die Anforderungen an das Beschäftigungsmaterial für Schweine wurden konkretisiert und so müssen vom 01.08.2021 an allen Tieren „organische und faserreiche“ Beschäftigungsmaterialien angeboten werden. Explizit aufgeführt wird in der Verordnung die Eignung von „Stroh, Heu, Sägemehl oder eine Mischung dieser Materialien“.
Doch wie geeignet sind diese Materialen für den betrieblichen Einsatz und welche Alternativen stehen Ihnen als Schweinehalter darüber hinaus zur Verfügung, um die gesetzlichen Vorgaben richtig umzusetzen? Dies und weitere Fragen zum Thema Beschäftigungsmaterial beantworten wir in diesem Ratgeber.
? Sie möchten alles zu den Änderungen der Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung erfahren?
Inhaltsverzeichnis:
- Wieso brauchen Schweine Beschäftigungsmaterial?
- Welche Anforderungen bestehen an das Beschäftigungsmaterial für Schweine?
- Was für Beschäftigungsmaterialen gibt es für Schweine und wie können sie ihnen angeboten werden?
- Vergleich und Bewertung verschiedener Beschäftigungsmaterialien für Schweine
- Fazit
Natürlicherweise verbringen Schweine bis zu 75 % ihres Tages mit der Futtersuche. Dabei wühlen sie im Boden, beißen und kauen potenzielle Nahrung und erkunden fremde Gegenstände durch Beknabbern.
In konventionellen Tierhaltungssystemen leben die Tiere allerdings in einer reizarmen Umgebung. Die tägliche Futteraufnahmezeit ist durch optimierte Rationen und Flüssigfütterung auf ein Minimum begrenzt und die Buchten sind aus arbeitswirtschaftlichen und hygienischen Gründen überwiegend einstreulos. Dadurch haben die Tiere nicht die Möglichkeit, ihre genetisch fixierten Verhaltensweisen auszuleben, was zu einem Beschäftigungsdefizit führt. Da jedoch der Drang nach Befriedigung der Verhaltensweisen besteht, entsteht Stress und Unruhe und es können Ersatzhandlungen gegen Buchtengenossen gerichtet werden. Somit kann es zu Schwanz- und Ohrenbeißen, bei Ebern auch Penisbeißen, und im schlimmsten Fall zu Kannibalismus kommen. Dies führt zu erheblichen tierschutzrelevanten Einschränkungen des Wohlbefindens der Tiere, aber auch zu erheblichen wirtschaftlichen Schäden für Sie als Tierhalter.
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Aus diesen Gründen ist die Bereitstellung von geeignetem Beschäftigungsmaterial in ausreichender Menge ein entscheidender Faktor eines nachhaltigen betrieblichen Managements und dient der Sicherung hoher tierischer Leistungen.
Welche Anforderungen bestehen an das Beschäftigungsmaterial für Schweine?
Grundsätzlich muss das Beschäftigungsmaterial für Schweine hygienisch einwandfrei und gesundheitlich unbedenklich sein. Weiterhin sollte es frisch sein, also keinen „Stallgeruch“ haben, damit es für die Tiere möglichst interessant ist. Lagern Sie das Beschäftigungsmaterial somit am besten außerhalb des Stalles, aber achten Sie darauf, dass es nicht durch Schädlinge verunreinigt werden kann. Auch sollten Sie, insbesondere bei Stroh, darauf achten, nur pilz- und staubfreies Material einzusetzen. Außerdem sollten Sie kein Material verwenden, von dem ein Verletzungsrisiko für die Tiere ausgeht. Harthölzer beispielsweise können splittern und sind somit nicht für den Einsatz geeignet. Auch sollten die Beschäftigungsobjekte nach Möglichkeit nicht durch Kot und Harn verschmutzt werden, bzw. falls dies geschieht, sollten Sie diese zeitnah austauschen. Das bedeutet auch, dass verschmutztes Einstreu in Festmistställen nicht als Beschäftigungsmaterial zählt!
Gemäß der Tierschutznutztierhaltungsverordnung bestehen weitere wesentliche Anforderungen an das Beschäftigungsmaterial:
Erstens muss es die drei Bedingungen bewegbar, untersuchbar und veränderbar erfüllen. Darüber hinaus soll das Beschäftigungsmaterial dem Erkundungsverhalten dienen. Das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) hat hierzu Ausführungshinweise erarbeitet, um diese drei Begriffe eindeutig zu definieren (Siehe Tabelle 1).
Untersuchbares Beschäftigungsmaterial | Bewegbares Beschäftigungsmaterial | Veränderbares Beschäftigungsmaterial |
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Tabelle 1: Erforderliche Eigenschaften von Beschäftigungsmaterialien von Schweinen
Zweitens müssen Beschäftigungsmaterialien ab dem 01. August 2021 zudem organisch und faserreich sein.
Drittens muss jedes Schwein jederzeit Zugang zu Beschäftigungsmaterial in ausreichender Menge haben. Welche Menge an Beschäftigungsmaterial jedoch ausreichend ist, um die Bedürfnisse der Tiere zu erfüllen, ist nicht näher definiert. Grundsätzlich sollte darauf geachtet werden, dass vor der nächsten Vorlage noch ausreichend Restmaterial vorhanden ist. Alternativ bietet sich eine Kombination mit dauerhaft vorhandenen Materialien wie Seilen oder Jutesäcken an. So wird auch bei geringen Mengen an Stroh oder Raufutter gewährleistet, dass den Schweinen ständig Beschäftigungsmaterial zur Verfügung steht. Praxiserfahrungen zeigen, dass solche Kombinationen von verschiedenen Beschäftigungsmaterialien Schwanzbeißen besonders effektiv vorbeugen.
Darüber hinaus ist es wichtig, möglichst vielen Tieren gleichzeitig den Zugang zu Beschäftigungsmöglichkeiten zu ermöglichen, da Schweine als gesellige Tiere das Erkundungsverhalten oft in der Gruppe ausführen. Besonders gut werden Objekte genutzt, wenn sie frei und mittig in den Buchten installiert werden. Besteht ein zu geringes Angebot, kann dies zu Konkurrenzverhalten und Rangordnungskämpfen führen. Die Ausführungshinweise zur TierSchNutztV nennen eine Anzahl von maximal 12 Tieren pro Beschäftigungsmöglichkeit, unabhängig von deren Ausführung.
Welche Beschäftigungsmaterialien gibt es für Schweine und wie können sie ihnen angeboten werden?
Die Möglichkeiten, für Beschäftigung im Stall zu sorgen, sind vielfältig und unterscheiden sich in der Eignung ihrer Anwendung von den besonderen Gegebenheiten auf jedem einzelnen Betrieb. Grundsätzlich lassen sich die Materialen in fressbar und nicht fressbar unterscheiden. Beispiele für fressbare Materialien sind Stroh, Heu, Luzerne sowie Pellets daraus, aber auch Silagen, Trockenschnitzel, Presslinge, Fasermixe oder Wühlerden. Nicht fressbare Materialien sind Naturseile, Jutesäcke und Beißhölzer.
Nicht fressbare Materialien sind von der Einzelhaltung bis zur Großgruppe flexibel einsetzbar und können ohne großen Aufwand im gesamten Stall, beispielsweise an Buchtenabtrennungen, angebracht werden. Sie verlieren jedoch schnell ihren Reiz und sollten lediglich zur Ergänzung dienen, damit den Tieren dauerhaft Beschäftigungsmaterial zur Verfügung steht.
Der wesentliche Vorteil der fressbaren Beschäftigungsmaterialien liegt in ihrer Attraktivität für die Tiere. Um das Interesse an den Materialien aufrechtzuerhalten, ist eine mehrmalige, frische Vorlage optimal. Hier haben automatische Systeme den entscheidenden Vorteil, dass in kurzen Abständen immer wieder kleine Mengen vorgelegt werden können, bzw. sich die Schweine nach Bedarf damit beschäftigen können. Wenn Sie das Material manuell vorlegen, ist eine zweimalige Gabe pro Tag sinnvoll. Dies lässt sich gut mit der täglichen Tierkontrolle verbinden. Dabei sollten Sie das Material so dosieren, dass es noch gerade bis zum nächsten Stallbesuch ausreicht. Für die Vorlage von Stroh und Heu eignen sich Raufen, Spender-Automaten oder planbefestigte Bodenflächen.
In jedem Fall ist es wichtig, darauf zu achten, dass möglichst wenig Material durch die Spalten in das Güllesystem gelangt. Dies können Sie insbesondere durch mehrmalige Gaben von kleinen Strohmengen sicherstellen, oder durch die Verwendung von Auffangschalen unter den Raufen. Das hat wiederum den Vorteil, dass die Tiere in den Raufen gut wühlen können. Außerdem ist es ratsam, Raufen oder Netze mit relativ engen Öffnungen zu nehmen, denn so kommt es einerseits zu geringeren Verlusten und andererseits sind die Tiere länger mit der Aufnahme des Raufutters beschäftigt. Eine andere Möglichkeit ist es, einen gesonderten Wühlbereich in der Bucht zu schaffen, der vom Spaltenbereich abgetrennt ist. Das stellt aufgrund der notwendigen Entmistung jedoch einen außerordentlichen Betreuungsaufwand dar, und kann darüber hinaus nur in Großgruppen umgesetzt werden.
Verschiedene Studien haben außerdem gezeigt, dass Schweine Materialien bevorzugen, die ihrer natürlichen Nahrung (z.B. Eicheln oder Bucheckern) ähneln und sich somit effektiver und länger mit diesen Materialen beschäftigen. Dies sind zum Beispiel Cobs oder Pellets. Bestehen diese Pellets aus Komponenten mit quellfähiger und bakteriell fermentierbarer Rohfaser, verfügen diese Materialien über einen zusätzlichen ernährungsphysiologischen Nutzen. Die Besiedlung des Verdauungstraktes mit positiven Mikroorganismen wird gefördert und durch das hohe Quellvermögen haben die Schweine ein länger anhaltendes Sättigungsgefühl und sind somit insgesamt ruhiger und zufriedener.
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Vergleich und Bewertung verschiedener Beschäftigungsmaterialien für Schweine
Um die Vor- und Nachteile verschiedener Möglichkeiten des Einsatzes von Beschäftigungsmaterialien miteinander vergleichen zu können, haben wir Ihnen einige ausgewählte Möglichkeiten in einer Tabelle zusammengefasst. Dies soll Ihnen als Hilfestellung dienen, zu beurteilen, welche Art von Beschäftigungsmaterialien für Sie und Ihre Tiere in Frage kommen können.
Beschäftigungsmaterial | Möglichkeit der Vorlage | Vorteile | Nachteile |
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Raufutter (Stroh/Heu) |
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Pellets (Stroh, Heu oder Luzerne) | Pelletspender/ Automaten |
→ Konsistenz ähnlich wie Eicheln/ Bucheckern |
→ eventuell entstehen hohe Materialkosten |
Pressling (Stroh/Luzerne) | Spezielle Halterungen | Schweine müssen dafür „arbeiten“
→ hat Belohnungseffekt, geringer Arbeitsaufwand |
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Wühlerde | Trog |
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Seil, Jutesack, Holz | Seilspender, spezielle Halterungen oder einfache Befestigung an den Buchtentrennwänden |
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Tabelle 2: Vergleich und Bewertung verschiedener Beschäftigungsmaterialien für Schweine
Vergleich und Bewertung verschiedener Beschäftigungsmaterialien für Schweine
Um die Vor- und Nachteile verschiedener Möglichkeiten des Einsatzes von Beschäftigungsmaterialien miteinander vergleichen zu können, haben wir Ihnen einige ausgewählte Möglichkeiten unter nachfolgendem Link als Tabelle zusammengefasst. Diese soll Ihnen als Hilfestellung dienen, um zu beurteilen, welche Art von Beschäftigungsmaterialien für Sie und Ihre Tiere in Frage kommen können.
Fazit
Die Änderung der Tierschutznutztierhaltungsverordnung bedeutet, dass den Schweinen in Zukunft organisches faserreiches Beschäftigungsmaterial zur Verfügung gestellt werden muss. Die Umsetzung dieser Anforderung ist auf vielfältige Weise möglich, sodass hier jeder Betrieb eine für sich passende Lösung finden kann. Veränderbare, faserreiche Materialien wie Stroh oder Pellets bieten Schweinen optimale Voraussetzungen, ihre Motivation zum Wühlen, Kauen, Nagen, Beißen und Erkunden zu befriedigen. Darüber hinaus trägt der Einsatz von präbiotischen Komponenten mit einem zusätzlichen ernährungsphysiologischen Nutzen zur Gesunderhaltung Ihrer Tiere bei. Dies beugt Verhaltensstörungen wie Schwanzbeißen vor und dient der nachhaltigen Sicherung hoher tierischer Leistungen und damit Ihres Betriebserfolgs.
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Für Rückfragen zum Thema Beschäftigungsmaterial von Schweinen oder bei weiteren Informationen zum Einsatz von SuperCell kontaktieren Sie uns einfach hier. Wir helfen Ihnen gerne weiter!